Mich fasziniert die psychoanalytische Psychotherapie

"Freudsche Konzepte sind wichtig und aktuell“

Wer an „Freud“ denkt, denkt an „Sex“ und „letztes Jahrhundert“

Stimmt das so?: Ja, etwas reduziert, aber „Ja“, korrekt.

Sex - „ja, die Sexualität spielt eine sehr wichtige Rolle in unserem Leben“

Oft höre: „Bei Freud gings doch nur um Sex!“. Also alles Gute und auch Böse geht von einer unterdrückten Sexualität aus. Ja stimmt, aber anders als Sie vielleicht denken. Die Sexualität spielt eine sehr wichtige Rolle in unserem Leben und wirkt sich auch stark auf unsere Verhaltensweisen aus. Sie ist eine treibende Kraft in vielen Lebenslagen. Denn, Sexualität ist nicht gleich Sex!

Es ist eher als (Über)Lebensenergie zu verstehen. Auch Eros genannt. Wir sind schon viel weiter in unserer Gesellschaft, dass es ausschließlich um Nachwuchs gehen muss. Es gehört auch das streben nach Unabhängigkeit, Erfolg, Emanzipation, Sicherheit, Partnerschaft, Eigentum, etc. Für jeden einzelnen wird diese Liste anders aussehen. Wie sieht Ihre aus?

„Letztes Jahrhundert“ „das bedeutet 100 Jahr Erfahrung und Weiterentwicklung“

Die Psychoanalyse hat den eindeutigen Vorteil, dass sie sich unfassbar lange mit dem Thema Sexualität beschäftigt. Wo andere eine gesellschaftliche Tabuhürde überwinden müssen, sind die Psychoanalytiker gut geschult über jegliche sexuellen Problematiken, Phantasien und Orientierungen offen zu sprechen und gemeinsam zu verstehen.

Übrigens: Freud war einer der ersten der öffentlich aussprach, dass eine Frau auch Lust und Vergnügung beim Geschlechtsverkehr empfindet. Skandalös, zu jener Zeit! Sexualität vor 100 Jahren war, vor allem für Frauen, eigentlich nicht existent. Minister und Ärzt*innen haben damals strenge Bestrafungen für Masturbation „empfohlen“, Frauen die sexuelle Begierde empfanden und auch zeigten wurden als schmutzig gesehen, frisch getraute Frauen waren in ihrer Hochzeitsnacht völlig überrascht und überrumpelt. Nicht selten sind sie in schierer Panik in Ohnmacht gefallen.

4 Freudsche Konzepte die immer noch aktuell sind

1) Ab ins Unbewusste:

Unangenehme oder schmerzliche Erfahrungen werden als Schutzmechanismus ins Unbewusste befördert, damit es uns nicht mehr im Alltagsleben stört. Das ermöglicht dem Menschen ein seelisches Überleben, wenn bedrohliche oder tabuisierte Vorstellungen aus dem Bewusstsein „gelöscht“ werden.

Niemand will sich ständig an die Ohrfeigen des Vaters, den Beleidigungen der Mutter oder diesem einen peinlichen Vorfall erinnern.

Ich empfehle, dass Sie lernen, diese Abwehrmechanismen zu erkennen: Sie werden feststellen, dass Sie Namen dafür haben, die Ihnen helfen, sie in sich selbst und in anderen zu erkennen.

2) Es, Über-Ich und Ich, alle haben schon davon gehört, was ist das? das Unbewusste:

Das Ich als ein dunkles Haus, in dem eine Kerze nur spärlich und stellenweise Licht spendet: Sie flackert. Einmal hierhin, einmal dorthin. Sichtbar ist nur ein Bruchteil der Gegenstände und Zimmer. Alles andere liegt im Schatten, alles andere liegt im Unbewussten. Und was soll das sein? Trieb, Eros, Tabu, verbotene Gedanken, verbotene Begierden.“

Davon nicht zu trennen sind die drei verschiedenen Instanzen innerhalb jeder Person: Es, Über-Ich und Ich. Das Es und das Über- Ich werden uns in der einen oder anderen Form immer begleiten.

Das Es steht für das Unbewusste und umfasst vor allem Triebe, das Über-Ich umfasst Wertvorstellungen und ist Vertreter moralischer Vorschriften. Das Ich steht für den eigentlich handelnden Menschen. Konflikte zwischen den Instanzen sah Freud als Ursache psychischer Leiden an. Tatsächlich, so weiß man inzwischen, funktioniert ein Großteil unseres menschlichen Verhaltens durch unbewusste Prozesse. Denn es nimmt dem Bewusstsein viel Arbeit ab, wenn kleinere Entscheidungen schnell und ohne sein Zutun getroffen werden.

3) Freuds wichtige Pionierarbeit.

Symptome, die durch psychische Traumata verursacht werden. Obwohl die meisten Theoretiker:innen nicht mehr glauben, dass alle Neurosen so erklärt werden, ist es zu einem allgemeinen Verständnis geworden, dass eine Kindheit voller Vernachlässigung, Missbrauch und Tragödie dazu neigt, zu einem unglücklichen Erwachsenen zu führen. Das ist Freuds Arbeit zu verdanken, dass wir diesen Zusammenhang als selbstverständlich sehen.

4) Eine vertraute therapeutische Beziehung ist heilend.

Das grundlegende Konzept einer Gesprächstherapie wurde von Freud festgelegt. Abgesehen von ein paar wenigen anderen Therapiemethoden wird die sogenannte „Sprechkur“ praktiziert. Und selbst wenn andere Theoretiker sich nicht um die Idee der Übertragung kümmern, ist es allgemein gültig, dass eine persönliche und vertraute therapeutische Beziehung als heilend gesehen wird.

 

Psychoanalyse ist nicht ausschließlich Freud

  • Ja, er ist der Begründer.
  • Ja, er ist in vielen Aspekten aktuell und wichtig für das weitere Verständnis der Psychoanalyse.

Aber diese Theorie besteht aus so viel mehr als nur Freud und seinen Schriften. In den letzten 100 Jahren, hatte Sigmund Freud eine Vielzahl von Anhängern die später zu Kritikern wurden. Einige haben der Psychoanalyse den Rücken gekehrt. Denen verdanken wir die große Diversität der Therapiemethoden. Andere sind der Methode grundsätzlich treu geblieben, aber haben Theorie und Praxis verändert, erweitert und modernisiert.

Um nur einige Namen zu nennen:

  • Michael Balint
  • Anna Freud
  • Donald Winnicott
  • Melanie Klein
  • Otto F. Kernberg
  • Margaret Mahler


Das ist nur ein Bruchteil der bekanntesten Psychoanalytiker*innen, welche die Theorie kritisiert und weiterentwickelt haben. Sie und andere haben die Konzepte genau unter die Lupe genommen, ergänzt und angepasst. Dieser Weiterentwicklungsprozess läuft bis zum heutigen Datum!